Wie stark ist dieses Bild bearbeitet? Starke Farben heißt nicht gleich starke Bearbeitung! Im analogen Zeitalter wurde ein spezieller Film genutzt! Wir haben den Vorteil, dass die Digitalkamera uns viele Einstellungen erlaubt, bei denen im analogen Zeitalter ein Filmwechsel notwendig war! Bei diesem Bild war der Trick die Einstellung in der Weißbalance. Durch diese Einstellung erreicht man einen warmen Farbton wie bei einem Sonnenuntergang. Also fiel bei diesem Bild die digitale Dunkelkammerbearbeitung schmal aus. Alle Farbtöne waren im RAW-Format (maximale Informationsdichte des Sensors wird abgespeichert) schon vorhanden und mussten nur etwas verstärkt werden. Zurück zur ursprünglichen Fragestellung – die Bearbeitung darf so ausfallen wie man möchte! Extrem oder gar nicht. Die hängt vom eigenen Stil und von der Zielsetzung der Photographie ab. In diesem Fall war die Intention den grünlichen Schimmer des Wassers und den warmen Weißabgleich zu kombinieren. Dieses Überschwemmungsgebiet übte einen surrealen Reiz auf mich aus, so dass ich überlegte wie man diese Stimmung am besten einfangen kann. Der versunkene Baum in der Mitte ist das zentrale Element dieses Bildes, die starken Farben unterstützen die Bildaussage und den Reiz dieser Wasserlandschaft. Eine schwarzweiße Überlegung hatte ich auch, aber dann geht der Zauber des Ortes verloren und nur noch die Kontraste würden wirken. In diesem Fall muss die Farbe mit der Form einhergehen, so dass eine Komposition entsteht. Als Ergebnis “Wie stark darf nun die Bildbearbeitung ausfallen?” können wir festhalten. Erlaubt ist was gefällt. Wenn ich über Foto-Kunst nachdenke, so muss die Wirkung ohne Worte eintreten und das ist für mich ein Ziel der Photographie.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
Bis zum nächsten Mal!
Björn